Als ich ein Engel war

Donnerstag, 25. August 2011

Vom Weibe (2): Nomen & Omen

Mein Opa hat von meiner Oma stets nur als mein Weib gesprochen, wenn er offiziell von ihr sprach.
Wenn ich sage, ich warte noch, bis mein Weib nach Hause kommt, dann heißt es, ich solle nicht so abwertend von meiner Frau reden.
Wenn meine Frau sagt, mein Mann kommt auch bald, gibt es keinen Einwand. Würde sie sagen: Mein Herr kommt auch bald, würde man ihr unterstellen, sie unterwerfe sich.
Bei der Trauung werden die Brautleute einzeln gefragt, ob sie sich gegenseitig zum Weibe oder zum Manne nehmen wollen.
Auf der Straße sagt man, Grüß Gott Frau Müller und Guten Tag Herr Maier.
Stellt man sich gegenseitig vor, sagt man, gestatten, meine Frau, gestatten, mein Mann.

Mann und Weib sind Bezeichnungen für das Geschlecht.
Deswegen sagt man Eheweib und Ehemann. Ehefrau ist ebenso eingebürgert, jedoch nicht Eheherr.
Herr und Frau sieht Standesbezeichnungen. Sie bezeichnen eine übergeordnete Stellung.
Deswegen grüßt man mit Herr und Frau, aber nicht mit Mann und Weib. Man kann nicht sagen, Guten Tag, Weib Müller, oder Guten Tag Mann Maier.

Im Mittelalter gab es den Lehnsherrn, der an den Lehnsmann Grund und Boden geliehen hat.

Worin liegt der Unterschied, wenn man sagt, du bist weiblich, oder, du bist fraulich?
Worin liegt der Unterschied, wenn man sagt, Theodor ist herrlich, oder, Theodor ist männlich.
Was bedeutet es, wenn man von einer Frau sagt, sie sei männlich, oder, sie sei herrlich?
Was bedeutet es, wenn man von einem Mann sagt, er sei fraulich, oder, er sei weiblich?

Warum sagt man der Mensch und nicht die Mensch?
Und im Schwäbischen ist das Mensch ein Weib, und ein sauberes Mensch ein ganz besonders attraktives Weib.

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