Auf eine Predigtmacherin

Komm, geh mit mir nach Samos


Komm, geh mit mir nach Samos!
Auf die Insel, süßen Wein zu trinken,
In das Buch des klugen Amos
Sinnend und vergleichend zu versinken.
Komm, geh mit, du Schöne! Vamos!

Lies mir, was Plaisir dir macht,
Und ich zeig dir bald meine Stellen
Beim Propheten! Und ganz sacht
Beginnt die Nacht zu hellen -
Und die Predigt ist vollbracht.

Komm, lehre mich doch die verhüllten
Silben, diese Furchen, die du gräbst
In Deinem Sinnen, ungestillten
Fragen nach, solang du schwebst
In Wörtern, Bildern, unerfüllten.

Und dann lass ab und öffne dich
Dem, was in dir Verwirrung stiftet -
Und dich stillt. Dann trink, und ich
Betrachte selig, was, dereinst zerklüftet,
Weich nun wiegt und brustvoll mütterlich.

Komm, geh mit, ins Freiland
Der Gedanken und der süßen Lust,
Uns beiden Richtschnur, beider Heiland.
Erst geahnt, erhofft, und stürmisch nun bewusst,
Schenk ein, trink aus, komm mit auf unser Eiland!